Wer wie ich jetzt sich knapp zwanzig Jahre mit SEO beschäftigt, der hat die Rankingfaktoren kommen und gehen sehen. Einige waren schon immer nur Mythen, andere absolut real. So war das Meta-Tag Keywords als Rankingfaktor schon immer ein Mythos und auch heute noch gibt es genügend Webseitenbetreiber, die dort alles mögliche ausfüllen, nur um gut gefunden zu werden. Schade um die vertane Zeit.
Andere Rankingfaktoren haben dafür früher schon ihre Bedeutung gehabt und sind auch heute noch wichtig: Links. Insbesondere eingehende Links von anderen Webseiten. Zu Beginn des Jahrtausends war es recht einfach: möglichst viele Links beschaffen und dann rankt die Seite schon so gut wie von alleine. Dem ist allerdings längst nicht mehr so. Google hat dem einen Riegel vorgeschoben und so gab es dann Zeiten wo SEOs mehr Links entfernt als neu gesetzt haben. Inzwischen hat sich das aber stabilisiert. Links sind zwar nicht mehr so wichtig wie noch vor 15 oder 20 Jahren, doch haben sie immer noch ihre Bedeutung und in vielen Themenbereichen kommt man ohne zusätzliche eingehende Links nicht weiter.
Zeitweilig schrieb man auch dem Domainnamen eine bestimmte Wichtigkeit zu. Doch ganz ehrlich: es gibt wichtigeres im Bereich SEO als den Domainnamen. Man kann auch ohne passende Keyworddomain bei allem möglichen ranken? Beispiel gefällig: amazon.de oder wikipedia.org. Auch meine Domains torstenmaue.net und torstenmaue.de ranken für Dinge, die nichts mit dem Domainnamen zu tun haben.
Dafür sind inzwischen Kriterien hinzugekommen, an die vor 15 Jahren noch niemand dachte: mobile Nutzerfreundlichekeit und SSL-Verschlüsselung zum Beispiel. Während SSL bis dato nur beim Onlinebanking und beim Kaufabschluss in Onlineshops relevant war, ist es plötzlich ein wichtiger Rankingfaktor geworden und nur noch wenige Webseiten verzichten auf die Verschlüsselung. Google rankt daher verschlüsselte Seiten häufig besser als unverschlüsselte Webseiten. Nur in irgendwelchen Special-Interest-Bereichen kann es noch vorkommen, daß man unverschlüsselte Webseite auf vorderen Plätzen in den Google Suchergebnissen findet.
Mobile Webseiten waren bis zum Erscheinen des ersten Smartphone praktisch nicht existent, inzwischen erfolgen teilweise mehr als 50 % der Webseitenaufrufe von Smartphones und Tablets aus. Daher fährt Google seit einiger Zeit eine mobile-first-Strategie. Damit wird zuerst der mobile Suchmaschinenindex aktualisiert. Und Google legt großen Wert darauf, daß die Webseite mobil gut zu bedienen ist. Auch das spielt inzwischen beim Ranking eine wichtige Rolle.
Und dann gibt es natürlich auch noch all die Faktoren betreffs des Rankings, die sich schon immer positiv auswirkten und die es wohl auch in hundert Jahren noch werden: Überschriften, Title-Tag, Dateinamen, Seitennamen und der ganze Content. Aussagekräftige Inhalte, die dem Nutzer einen Mehrwert bieten waren schon immer wichtig und werden es immer sein. Wie würde Google es sagen: Content is King!
Keine Ahnung was Google sich als nächstes ausdenkt, naja ein wenig schon, aber auf jeden Fall wird es nicht langweilig. SEO ist tot? Nee, noch lange nicht. Nur längst ist es viel komplexer und es wirken viel mehr Faktoren ineinander im Vergleich zu vor 15 oder 20 Jahren. Und wer heute ganz oben ist, muß es morgen längst nicht mehr sein. Letztlich geht es doch immer noch nur darum, daß der Suchmaschinennutzer die Lösung für sein Problem findet: den Todestag von Helmut Kohl, die neue Krokodillederhandtasche oder die Formel zur Berechnung der Fläche einen Siebenecks. Und wenn man sich das vor Augen hält, wenn man sich fragt für welches Problem man dem Suchmaschinennutzer die Lösung präsentieren kann, ist man auf dem richtigen Wege. Dann wird es auch nicht lange dauern und man ist mit seiner Seite ganz vorne dabei, vorausgesetzt man beachtet all die Rankingfaktoren, die Google wichtig sind.